Hamburger Spring- und Dressurderby 2017

In diesem Jahr hatten wir nach nunmehr sechs Jahren eine Premiere – das erste Mal bin ich nicht als Tourist beim Hamburger Spring- und Dressurderby gewesen, sondern als echte (zumindest auf dem Papier) Hamburger Deern. Was war ich stolz auf dieses kleine, aber sehr feine Detail. So konnten wir unsere Derbywoche schon von Anfang an sehr entspannt planen, denn die elende Suche nach einer passenden Bleibe konnte ich uns ersparen. Ein Hoch auf eine eigene Wohnung in Hamburg. 😀

Nichts desto trotz waren wir gespannt und freuten uns auf die bevorstehenden Tage auf dem Derbyplatz. Und wir wurden nicht enttäuscht. Das Wetter spielte absolut mit. Am Mittwoch war es noch recht frisch, aber wir hatten genug Anziehsachen für einen richtigen nordischen Zwiebellagen-Look mit – ein weiterer Vorteil, wenn man in Hamburg wohnt. Ab Donnerstag wurde es wunderschön, wir hatten nicht einmal Regen (was echt viel bedeutet im Norden) und ich habe mich wie jedes Jahr trotz mehrfachem Eincremen mit Sonnencreme verbrannt. Wenn man den ganzen Tag in der Sonne sitzt und ab Nachmittag auch kein Baum mehr Schatten spenden kann, ist das wohl so. Naja, nicht zu ändern und irgendwie gehört es auch dazu.

Wir saßen wieder auf dem Besucherwall und genossen die Tage von früh bis spät. Aufgrund der Wettervorhersagen haben wir kurzzeitig überlegt, ob wir uns das Finale am Sonntag – das große Springderby live anschauen sollen oder doch lieber versuchen, unsere Tickets zu verkaufen und es im TV zu schauen. Letztlich entschlossen wir uns dann doch für das Live-Erlebnis und haben auch noch recht gute Plätze (im Schatten) neben der großen Tribüne auf der Wiese gefunden. Dort konnten wir sowohl sitzen als auch stehen und hatten alles gut im Blick. Und wir haben es nicht bereut. Der Sonntag ist doch immer wieder etwas besonderes. Um euch aber nicht wie die Jahre zuvor, das Gleiche zu erzählen, habe ich diesen Beitrag diesmal in Kategorien aufgeteilt. Los geht’s.

Shopping

Wie jedes Jahr gab es wieder etliche Verkaufsstände zahlreicher Ausstatter, Modelabels und führenden Reitsportläden. Diesmal wurde die Verkaufsfläche jedoch merkbar vergrößert. Es gab mehr Aussteller, auch neue, die ich noch nicht kannte oder dort noch nicht gesehen hatte. Und es gab größere Zelte und somit mehr Platz zum Shoppen.

Wie es die Tradition so will, habe ich natürlich auch in diesem Jahr etwas geshoppt. Zum Einen gab es wieder etwas von Springstar: diesmal ein schöner, flauschiger Schal in dunkelblauem Karomuster.

Springstar „Chiara“

Zum Anderen habe ich mir doch tatsächlich eine neue Reithose gegönnt. Vor allem im Sommer wasche ich meine Hosen sehr häufig, sodass ich eine weitere haben wollte. Die Entscheidung fiel recht schnell auf eine mit dem nicht mehr ganz so neumodischen, aber immer noch aktuellen Gripbesatz. Mehr oder weniger aus Spaß probierte ich eine FullGrip bei Spooks an und musste mit Erstaunen feststellen, dass diese doch tatsächlich passen sollte. Gesehen, für gut befunden, gekauft. Mehr zu meiner neuen Reithose gibt es bald in einem Produkttest. Seid gespannt.

Spooks Ricarda Grip Full

Food

Natürlich muss ich auch über das Essen reden. Ich wäre ja nicht ich, wenn ich es nicht täte. Wobei ich ehrlich gesagt recht wenig von den Derby-Angeboten genutzt habe. Es gab wieder neue Essens-Stände, jedoch sind mir diese teilweise einfach zu teuer. Ich verstehe bis heute nicht, warum man für einen Flammkuchen 8 EUR und für ein wirklich mickrig kleines Stück Pizza 4,50 EUR bezahlen sollte. Und warum es auch noch so viele Leute kaufen. Da habe ich mir doch lieber eine wirklich leckere Ofenkartoffel mit einer sehr leckeren, definitiv selbstgemachten Kartoffelcreme gekauft, die keine 4 EUR gekostet hat. Ansonsten gab es wie immer Gegrilltes, Wraps, Burger (diesmal an zwei verschiedenen Ständen), Pommes & Currywurst, Fischbrötchen, Eis, Frozen Jogurt, Brezeln und und und. Neu war ebenfalls ein Stand vom Erdbeerhof Glantz. Auch diesen fand ich leider zu teuer. Für einen kleinen Eisbecher mit zwei Kugeln Eis und frischen Erdbeeren sollte man fast 5 EUR berappen. Das ist zwar sicherlich eine frische und leckere Alternative zu den sonstigen Angeboten, aber mir dann doch zu teuer. Das schöne an der großen Auswahl ist jedoch, das man nicht das erstbeste nehmen muss sondern sich in Ruhe umschauen kann und trotzdem noch genug Wahl zwischen bezahlbarem, gutem Essen hat. Wir haben es jedoch wie auch schon in den Jahren zuvor gemacht und unser Essen mitgebracht. Nur hin und wieder haben wir uns also den Luxus gegönnt und etwas gekauft.

Sport

Was selbstverständlich nicht fehlen darf, ist der sportliche Aspekt. Es war wie immer ein tolles Turnier. Der Mittwoch war diesmal erstmalig ein kompletter Turniertag, sodass zwei zusätzliche Springprüfungen der Klasse S ausgetragen werden konnten. Es war wieder die Creme de la Creme der internationalen Springsport-Szene am Start. Besonders interessant finde ich das Derby jedoch aufgrund seiner Besonderheit mit dem großen Spring-Derby am Sonntag. Man kann im Laufe der Tage sehr gut erkennen, wie die Reiter so ein Turnier planen und das nicht jedes Pferd für das Derby selbst geeignet ist und somit vollkommen unterschiedlich geritten wird. Manche Reiter nutzten die ersten Prüfungen, um ihre Pferde an den Platz und die besondere Stimmung zu gewöhnen, andere ritten von Prüfung zu Prüfung voll auf Sieg. Was jedoch nicht heißt, dass die Pferde verheizt oder überfordert wurden.
Es war wieder ein sehr faires und vor allem unfallfreies Turnier. Mir fällt auf Anhieb kein Sturz ein, bei dem Reiter oder Pferd mit größeren Blessuren den Parcours verließen. Alle blieben wohlauf, was doch immer sehr wichtig ist. Stürze möchte niemand sehen. Es sollen immer Prüfungen sein, denen jeder gewachsen ist und woran sowohl Reiter als auch Pferde wachsen können. Das wurde auch dieses Jahr wieder geschafft. So ist auch dieses Jahr wieder ein Reiter besonders positiv aufgefallen, wohl auch, weil sie mir bis dato unbekannt war. Sanne Thijssen, eine erst 18-Jährige aus den Niederlanden hat so einige nur Staunen gelehrt. Diese junge Amazone hat so viel Pfeffer im Hintern, dass sie mich ein bisschen an den jungen Bertram Allen erinnert. Beide haben diese Unbeschwertheit, mit der sie an jedes noch so monströs wirkende Hindernis ran reiten. Und das mit einer unglaublichen Leichtigkeit, dass es einfach nur Spaß macht, ihr zu zusehen.
Dann gab es da aber noch die wirklich großen Highlights. Für mich gab es davon zwei Stück. Ein wirklich emotionaler Moment war der Siegesritt des Paares, welches am Samstag den Grand Prix of Hamburg gewonnen hat. Und das nicht, weil die Runden der beiden so toll und ansehnlich waren, sondern vor allem weil es die letzten Runden waren, die diese beiden jemals zusammen gehen würden. Was gibt es für ein besseres Ende einer sportlichen Karriere als der Sieg in einem hochdotierten Springen? Dieses Kunststück schafften Rolf-Göran Bengtsson und sein Ausnahmehengst Casall ASK. Sie gewannen ihr letztes Springen und beendeten die Erfolgsstory dieses tollen Holsteiner Hengstes mit einem Paukenschlag. Besser konnte es nicht enden. Man kann über Pferde sagen was man will, aber eins glaube ich definitiv: sie wissen, was mit uns Menschen los ist. Casall hat seinen letzten großen Auftritt mehr als genossen und ich habe es ihnen doch am Meisten gewünscht. Auch wenn alle anderen Reiter natürlich ebenfalls toll waren und es nicht weniger verdient hätten.

Taschentuch mit Casall Zeichnung

Ein weiteres Highlight war das Spring-Derby am Sonntag. Es ist jedes Jahr auf’s Neue eine ganz besondere Stimmung, wenn jeder dieser mutigen Reiter-Pferd-Paare in den so traditionsträchtigen Parcours startet. Ich war mir sicher, dass es dieses Jahr ein Stechen mit mehreren Null-Fehler-Ritten geben würde und ich sollte Recht behalten. Drei Reiter schafften das Kunststück, von denen zwei nicht ganz unbekannt waren. Gilbert Tillmann mit seinem neuen Derbypferd „Claus Dieter“ (wer denkt sich solch einen Namen aus?) und Nisse Lüneburg – ebenfalls mit einem neuen Derbyexperten „Cordillo“ unter dem Sattel. Beide Reiter hatten bereits das Derby gewonnen. Ebenfalls fehlerfrei blieb der Slowene Pato Muente auf seiner tollen, kleinen Stute Zera. Diese hat mütterlicherseits eine sehr bekannte Oma im Stammbaum: keine geringere als Fein Cera. Unter Peter Wylde gewann sie zahlreiche hochklassige Springprüfungen wie etwa Teamgold bei der Olympischen Spielen 2004 in Athen. Zera hat bereits im vergangenen Jahr Aufsehen erregt, als sie mit ihrem Reiter eine tolle Runde ging und zum Schluss auf Rang 9 landeten, jedoch schon damals den Platz in den Herzen der Zuschauer einnahmen. In diesem Jahr sollte es nun klappen, die beiden gingen ins Stechen und gewannen als einzige mit einer erneuten fehlerfreien Runde. Der Sieg im Derby ist immer eine emotionale Geschichte, doch Pato Muente und Zera schafften es erneut, alle mit ihrer Freude und ihrer Sympathie anzustecken. So nimmt man gern Abschied von einem der tollsten Reitturniere auf dieser Welt.

Sieger des 88. Spring-Derby von Hamburg

Bis zum nächsten Mal.

In Hamburg sagt man Tschüss.

Die Derbywoche – Teil 6

Den Abschluss meiner Derbywoche bin ich euch noch schuldig… Bitte verzeiht mir, dass er etwas später als erwartet kommt, aber momentan geht bei mir wieder viel drunter und drüber. Mein Abschluss steht ganz im Sinne der Pferde. So möchte ich für euch einen Rückblick auf die vergangenen Wettbewerbe werfen.

Etwas sehr erfreuliches gleich zu Beginn: es gab verhältnismäßig wenig Stürze und keine Verletzten. Das ist angesichts der aktuell viel zu oft aufkommenden Nachrichten über verunglückte Reiter und Pferde eine sehr positive Nachricht. Als ehemalige BWL-Studentin denke ich da natürlich auch an die Veranstalter, die jedes Jahr ein wirklich tolles Turnier auf die Beine stellen.
Beginnen wir sogleich mal mit dem Derby selbst. Von den 31 an den Start gegangenen Paaren sind unglaubliche 20 ins Ziel gekommen. Keiner davon hatte im Parcours eine fehlerfreie Runde und wir sind dieses Jahr in den Genuss eines sogenannten Vierer-Stechens gekommen.
Für die Unkundigen unter meinen Lesern: die Wettbewerbe werden immer unterschiedlich ausgeschrieben. Manche Springwettbewerbe werden nach Fehlerpunkten (4 Punkte für einen Fehler an einem Hindernis – egal wie viele Stangen fallen, 4 Punkte für eine Verweigerung, international wird das Paar nach der 2. Verweigerung ausgeschlossen, ein Sturz führt zum sofortigen Ausscheiden) und Zeit, die das Paar für die Überwindung des Parcours benötigt, gerichtet. Wenn ein Wettbewerb mit Stechen ausgeschrieben ist, können sich dafür die Paare qualifizieren, die die wenigsten Fehlerpunkte aus dem Parcours mitnehmen. Sobald also zwei Paare 0 Fehler haben, wird der Sieger im anschließenden Stechen festgestellt. Gibt es kein Paar mit 0 Fehlern, jedoch mehrere mit 4 Fehlern, dann gibt es das sogenannte Vierer-Stechen. Die Fehler werden nicht übernommen, alle Reiter starten im Stechen wieder bei 0 und der Reiter mit der schnellsten Zeit und möglichst ohne Fehler siegt.
Im Falle des diesjährigen Derbys hat es kein Paar ohne Fehler aus dem Parcours geschafft, jedoch waren 9 Paare mit lediglich 4 Fehlerpunkten für das Stechen qualifiziert, was von der unglaublich hohen Qualität der Pferd-Reiter-Paare zeugt. Und es versprach weiterhin spannend zu bleiben. Nicht dass das eigentliche Derby schon spannend genug wäre. Ich finde es jedes Jahr auf’s Neue unglaublich, wie leise es wird, wenn ein Paar sich den schweren Hürden des Parcours stellt. Ist eine davon überwunden, bricht kurz ein Jubel aus, der aber sofort wieder in absoluter Stille mündet. Wirklich beachtenswert bei einem derart gefüllten, ausverkauften Stadion.
Das Stechen war dann wie zu erwarten ebenfalls mit Spannung gefüllt. Letztlich blieben Nigel Coupe (GBR) auf Golvers Hill, André Thieme (GER) auf Voigtsdorfs Quonschbob und Lokalmatadorin Janne Friederike Meyer (GER) auf Cellagon Anna im Stechen fehlerfrei und sicherten sich die Plätze 2 bis 4. Gewinner wurde der Ire Billy Twomey auf seinem Diaghilev. Das Paar hat mich die ganzen Tage über immer wieder überzeugt mit wirklich tollen, sehenswerten Runden in den Qualifikationen. Ein absolut verdienter Sieg.
Die Tage davor waren natürlich auch bereits voll gepackt mit packenden, tollen Prüfungen. Es waren Reiter aus den verschiedensten Ländern angereist, fast die gesamte Weltspitze des Springsports hatte sich versammelt und für die großen Prüfungen – den Großen Preis von Hamburg (Mercedes-Benz Championat) und die Longines Global Champions Tour ihre Top-Pferde genannt.
Mein persönliches Highlight war jedoch die neue Prüfungsart, die erst in diesem Jahr ihre Premiere gefeiert hat: die Global Champions League. Sicherlich kann man jetzt sagen, dass es wieder nur eine weitere Prüfung ist, in der es um unverschämt viel Geld geht und die Pferde ja nur als Sportmittel gesehen werden, aber so ist nun mal die Realität. Alle Reiter (zumindest min. 95 %), die bei dieser Art von Turnieren an den Start gehen, verdienen damit ihr Geld. Sie haben keine langweiligen Bürojobs oder stehen von Montag bis Freitag auf der Baustelle. Sie reiten Pferde, bilden sie aus, stellen sie auf Turnieren vor und verkaufen sie. Das ist ihre Arbeit, damit verdienen sie sich ihren Lebensunterhalt. Dass der Pferdesport ein sehr teures Hobby ist, wissen die meisten von euch. Wer kann es den Reitern also verübeln, auch die hochprämierten Wettbewerbe zu bestreiten?
Und was ich in Hamburg gesehen habe, hat mich doch etwas glücklich gemacht. Die Zeit, die ich wie immer am Abreiteplatz verbracht habe, hat mir gezeigt, dass ein Umdenkprozess stattgefunden hat. Ob die Reiter ihre Reitweise in der Öffentlichkeit angepasst haben, sei mal dahingestellt. Aber viele haben einen sehr ehrlichen Eindruck hinterlassen, so dass ich davon ausgehe, dass die „vorgestellten“ Reitweisen auch die sind, die zu Hause auf den Anlagen geritten werden und nicht so gezeigt wurden, damit sie den Medien und den allwissenden Reitfans in den Kram passen. Es gab nur wenige Reiter, die ihre Pferde etwas zu eng geritten sind. Die meisten haben wirklich nur Sekunden den Kopf rangeholt und danach wieder lang gelassen. Das habe ich in den letzten Jahren auch schon anders gesehen… Wie auch immer.
Die Global Champions League ist ein Team-Wettbewerb. Allein das ist schon wirklich interessant anzusehen, da im Springsport viel zu selten in Teams geritten wird. Zu Beginn dieser neuen Prüfungsserie wurden also Teams gebildet, die Reiter konnten sich dazu – soweit ich informiert bin – selbstständig zusammenfinden. Rausgekommen sind 15 Teams zu je 5 Reitern. Alle Teams tragen die Namen der Austragungsorte. So gibt es die Valkenswaard United, Monaco Aces oder Shanghai Swans. An jedem Austragungsort starten jeweils 2 Reiter pro Team. Die Teams selbst kann man sehr gut auseinander halten, da sie sich in ihren „Polo-Turnier-Shirts“ farblich voneinander absetzen. Die meisten Teams haben zudem ihren Pferden sogar passende Schabracken und Fliegenmützchen verpasst. Die Farben spiegeln das jeweilige Team-Logo wider. Hier war wirklich viel Kreativität am Werk. Zudem hat jedes Team sein eigenes „Lied“. Dieses wird beim jeweiligen Ritt des Teamreiters gespielt. Also Reiten zu Musik – wirklich toll. Da lief Eye of the Tiger oder die Titelmusik des A-Teams.
Die beste Musik-Auswahl hat hierbei das Team aus Qatar getroffen – die Doha Fursan Qatar. Die haben es tatsächlich wahr gemacht und die tolle Titelmusik von Game of Thrones gewählt. Sehr imposant. Ich habe das mal versucht, mit dem Handy einzufangen – es ist nicht die beste Qualität, aber ich glaube, man kann die Musik im Hintergrund hören?!
 

In Hamburg hat das bisher führende Team erneut dominiert. Valkenswaard United hat mit seinen Reitern Bertram Allen und John Whitaker allen gezeigt, wo der Haken hängt. Dabei auch wieder einmal Hut ab vor Mr. Whitaker. Die beiden Reiter trennen sage und schreibe 40 Jahre, aber er stand seinem jungen, wilden Kollegen in nichts nach und hat einige blitzsaubere Runden geliefert. Tolle Ritte, tolle musikalische Untermalung und damit eine gelungene Premiere dieser neuen Wettbewerbs-Form.

Ein ebenfalls immer wieder spannender und vor allem actiongeladener Wettbewerb ist das Speed-Derby, bei dem Teile des Derby-Parcours in abgewandelter Form überwunden werden müssen. Dabei werden die Reiter von fetziger Musik unterstützt – gepaart mit äußerst amüsanten Pointen des Sprechers. So wurde André Plath mit folgenden Worten angefeuert: „Bloß nicht anfangen mit taktieren, jetzt gibt es nur Vollgas.“ Aus Gilbert Tillmann wurde Gilli Tilli mit dem Hinweis „Wir wollen jetzt hier aber keine Versammlung sehen“. Wirklich lustig, wie die Stimmung immer wieder kleine Höhepunkte findet. Auch deshalb mag ich das Turnier in Hamburg so sehr, weil es neben dem ganz großen Sport immer noch wichtig ist, Spaß am Sport zu haben. Und den haben die Teilnehmer jedes Jahr auf’s Neue.

Ansonsten gab es von Mittwoch bis Sonntag absolut tollen Sport der Extraklasse zu sehen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Rasen auf dem großen Derby-Springplatz in diesem Jahr so seine Tücken hatte und scheinbar auch nicht ganz den Erwartungen der Veranstalter entsprach. So wurde in diesem Jahr nach jedem Springen der komplette Platz mit einer großen Walze begradigt, was ich noch nie gesehen hatte. Sonst war es üblich, dass man abends nach dem letzten Springen einmal mit der Walze drüber fuhr, aber nach jedem Springen war doch äußerst unüblich. Auch sind dieses Jahr verhältnismäßig viele Pferde trotz langer Rasenstollen ausgerutscht. Wobei man auch hier einige Momente erleben konnte, wo einem der Atem stockte. Leider fielen einige Reiter durch Wegrurgrutschen vom Pferd, andere wiederum zeigten ihre absolute Weltklasse. So rutschte im Springen der Global Champions Tour das Pferd von John Whitaker unglücklich weg, konnte sich jedoch mit einem Ausfallschritt wieder berappeln. Der von diesem Missgeschick überraschte Reiter geriet kurz ins Straucheln, hing wirklich schief und ohne Bügel im Sattel, hat aber blitzschnell reagiert und sich mit einer super Manier inklusive Pferd über den viel zu schnell nahenden Steilsprung gerettet. Sowohl Publikum als auch der Richterturm waren davon so begeistert, dass er Applaus und ein „Well done, John“ bekam. Wirklich großartig anzusehen, was der altgediegene Mr. Whitaker immer wieder aus dem Sattel zaubert.

Ihr seht, ich war wie jedes Jahr restlos begeistert. Das Wetter hat dieses Jahr so richtig gezeigt, wie es im Urlaub sein muss – wir hatten nicht einen Tag Wolken auf dem Derbyplatz, es war sogar fast zu warm. Bereits am ersten Tag gab es einen Sonnenbrand, aber was tut man nicht alles für den Reitsport.

Liebe Grüße,

eure Steffi.