Dear Chester…

Lieber Chester,

Unsere Herzen sind gebrochen. Die Schockwellen von Trauer und Verleugnung überschwemmen unsere Familie immer noch, während wir versuchen, das was geschehen ist, in den Griff zu bekommen.
Du hast so viele Leben berührt, vielleicht sogar noch mehr als du realisiert hast. In den vergangenen Tagen haben wir so viel Liebe und Unterstützung aus der ganzen Welt erfahren, sowohl öffentlich als auch privat. Talinda und die Familie wissen das zu schätzen und wollen die Welt wissen lassen, dass du der beste Ehemann, Sohn und Vater warst. Die Familie wird ohne dich nie wieder vollständig sein.
Wenn wir über die Zukunft gesprochen haben, war deine Begeisterung ansteckend. Deine Abwesenheit hinterlässt eine Lücke, die niemals gefüllt werden kann – eine ausgelassene, lustige, ambitionierte, kreative, liebevolle und großzügige Stimme fehlt. Wir versuchen uns daran zu erinnern, dass die Dämonen, die dich von uns weggeholt haben, immer zu dir gehört haben. Schließlich war es die Art und Weise, wie du über diese Dämonen gesungen hast, die dazu geführt hat, dass sich alle in dich verliebt haben. Du hast sie ohne Angst nach außen gekehrt und uns damit erst zusammengebracht – und uns gelehrt, menschlicher zu sein.
Du hattest das größte Herz und warst in der Lage, das jeden spüren zu lassen. Unsere Liebe für die Musik ist unauslöschlich. Obwohl wir nicht wissen, welchen Weg wir in der Zukunft einschlagen, wissen wir, dass du jedes einzelne unserer Leben verbessert hast.

Danke für dieses Geschenk. Wir lieben dich und wir vermissen dich so sehr.

Bis wir dich wiedersehen.

LP

 

Diese Zeilen lösen in mir eine weitere Welle der Trauer aus. Tränen laufen mir über das Gesicht. Ich kann sie nicht stoppen. Ebenso wenig kann ich begreifen, was da passiert ist. Heute vor einer Woche. Da hast du mein Leben verändert. Ein zweites Mal. Nur ist es diesmal anders. Endgültig. Ganze vier Tage mussten wir warten, bis sich die Band zu dem äußern konnte, was uns seit Donnerstag alle Worte vergessen lässt. Es tat noch mehr weh, zu sehen, dass die Familie so lange nicht in der Lage war, etwas zu schreiben. Und nun treffen mich diese Worte erwartungsgemäß mit voller Wucht. Doch geben sie auch Hoffnung. Sie erzählen nichts Neues. Jeder der Chester kannte, hat von ihm geschwärmt. Wie gern hätte ich ihn einmal persönlich kennengelernt, ein Foto mit ihm gemacht – Seite an Seite. Es soll mir vergönnt bleiben. Aber immerhin hatte ich eine handvoll der tollsten Konzerte, die ich jemals live erleben durfte.

Die Band macht mir Mut. Ich hatte Angst, die Zeilen zu lesen. Angst, dass sie uns mitteilen, dass es Linkin Park nicht mehr gibt. Doch das haben sie nicht geschrieben. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen oder weinen soll. Es ist nicht mehr das Gleiche. Es fehlt die letzte Linie, um das Sextett zu vervollständigen. Er ist nicht mehr da. Er wird nie wieder kommen. Und trotzdem bleibt die Hoffnung, dass die Jungs einen Weg finden, ihn weiterleben zu lassen. Ich wünsche es mir so. Du fehlst. So sehr.

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