Fernstudium an der AKAD – Teil 2

Nachdem ich im ersten Teil die AKAD an sich sowie das System eines Fernstudiums an der AKAD näher vorgestellt habe, möchte ich nun auf meine Erfahrungen eingehen.

Warum hast du dich für ein Fernstudium entschieden?

Ich hatte vor einigen Jahren die wahnwitzige Idee, neben meinem Beruf studieren zu wollen. Die Alternative Fernstudium hatte vor allem finanzielle Gründe – ein Vollzeitstudium war nun mal leider nicht drin. Man könnte sagen, ich war jung und brauchte das Geld – wollte aber auf die Weiterbildung nicht verzichten. Somit blieb nur die Wahl des Fernstudiums und das wurde es am Ende auch.

Wie hast du es geschafft, nachmittags oder abends bis spät zu lernen?

Dazu muss ich sagen, dass es mir besonders am Anfang sehr schwer gefallen ist, überhaupt einen Rhythmus zu finden. Ich fühlte mich sehr allein gelassen, weil einem die ganzen Informationen nur so um die Ohren fliegen und die Abläufe sehr ungewohnt sind. Da fehlte es an Beistand, eben weil man auch noch sehr unerfahren und unbeholfen mit allem ist.
Nach gut einem halben Jahr kam ich dann langsam rein und habe meine ersten Seminare besucht und Prüfungen absolviert. Dann kam mein Unfall dazwischen, sodass ich wieder zurück geworfen wurde. Ich konnte kein Auto fahren und somit keine Termine in Leipzig wahrnehmen. Das warf mich so sehr aus der Bahn, dass ich in dem Jahr nur ein Seminar und eine Prüfung ablegte. Um wieder rein zu kommen, dauerte es ebenfalls wieder einige Wochen und ich überlegte in dieser Zeit mehrfach, das Studium tatsächlich abzubrechen. Wahrscheinlich wäre in dem Moment ein Urlaubssemester die beste Alternative gewesen, aber später ist man ja bekanntlich immer klüger.
Bis 2013 hatte ich wirklich zu tun, einen Weg zu finden, alles miteinander zu managen. Es fiel mir schwer, den Arbeitsaufwand mit den Vorbereitungen zu vereinbaren und alle Prüfungstermine einzuhalten. Einige Klausuren verschob ich kurzfristig, weil mir nach den Seminaren klar wurde, dass der Stoff doch noch nicht so saß, wie er sollte.
Doch irgendwann platzte der Knoten und die AKAD und ich kamen auf einen grünen Zweig. Ich fand eine Routine, in der ich meine Arbeit, mein Privatleben und das Studium miteinander vereinen konnte und so langsam fing das ganze sogar an, Spaß zu machen. Den größten Sprung schaffte ich 2015 und darauf bin ich doch auch ein wenig stolz. Ich habe insgesamt in 11 Monaten 9 Klausuren, 3 Assignments, den Projektbericht und die Bachelorarbeit geschrieben. Eine Klausur war die gefürchtete Differentialrechnung (Mathe ist und bleibt ein A****loch), vor der ich mich sage und schreibe 3 Jahre gedrückt hatte. Und dann habe ich sie im ersten Anlauf bestanden. Das gab mir scheinbar den nötigen Aufwind, um den Rest auch noch zu wuppen. 🙂
Natürlich lief nicht jede Klausur nach Plan, ich habe die eine oder andere auch doppelt schreiben müssen, aber all diese negativen Erfahrungen haben mich irgendwie auch bestärkt, weiterzumachen und irgendwann diese verdammte Urkunde in den Händen zu halten.

Was fandest du gut, was nicht?

Ich persönlich fand die Präsenzseminare immer sehr aufschlussreich und interessant. Die Dozenten sind keine typischen Uni-Professoren, sondern stehen größtenteils selbst in der Wirtschaft als Unternehmensberater, Geschäftsführer, Gesellschafter oder ähnliches auf festen Beinen. Dadurch haben sie ein enormes fachübergreifendes Wissen und können das Erlernte sehr praktisch erklären und Hintergründe und Zusammenhänge erläutern. Das fand ich immer sehr hilfreich. Zudem hat man natürlich jedes Mal neue Kommilitonen kennengelernt, was vor allem durch die Vernetzung zustande kam. Die meiste Zeit bin ich nach Leipzig zu den Vorlesungen gefahren, konnte aber auch Erfahrungen in Berlin, Hannover, Pinneberg und Stuttgart sammeln.

Das interessanteste Seminar war sicherlich „Economy of Business“ – ein Zwei-Tages-Seminar komplett auf Englisch im Hochsommer mit unglaublich heißen Temperaturen. Der Dozent war ein gebürtiger Amerikaner, der zwei Tage durchgehend Englisch sprach und uns einiges beibrachte. Wir lernten auf eine sehr charmante und mit einigen Pointen gespickte Art und Weise die englische Sprache teilweise neu kennen und konnten unsere Kenntnisse auf dem wirtschaftlichen Gebiet deutlich festigen. Zwar waren besonders die mehrtägigen Seminare sehr anstrengend, weil man den ganzen Tag nahezu pausenlos mit den Gedanken beisammen sein muss, sich konzentrieren und mitdenken muss und einfach geistig enorm gefordert wird. Das war an einzelnen Tagen schon immer anstrengend, aber die mehrtägigen haben das nochmals getoppt.

Rückblickend – war das Fernstudium eine gute Idee?

Alles in Allem empfand ich das Fernstudium als eine sehr positive Erfahrung. Ich habe viel gelernt, Höhen und Tiefen erlebt, war kurz vorm Abbruch, aber am Ende habe ich es doch noch geschafft. Es ist unglaublich, was man alles schaffen kann, wenn man es sich fest in den Kopf gesetzt hat. Man entwickelt Robustheit, Flexibilität, Spontanität, Ehrgeiz, Struktur, Belastbarkeit und nicht zuletzt eine große Portion gesundes Selbstvertrauen. Es ist schon toll, wenn man sagen kann, man hat ein Fernstudium begonnen und sieht die erstaunten Gesichter, die einem attestieren, dass das eine tolle Leistung ist. Doch dieses Gefühl wird am Ende noch einmal getoppt, wenn man sagen kann, man hat sein Fernstudium erfolgreich abgeschlossen und ist nun Bachelor (of Arts).

Was ich jedoch immer wieder sagen muss und eigentlich nie oft genug sagen kann, dass man so eine Mammutaufgabe selten ohne die Hilfe von Dritten schafft. Ein seeehr großes Paket hatte dabei meine Familie zu tragen, ohne diese ich dieses Studium wohl nie geschafft hätte. Sie haben mir immer den Rücken freigehalten, mich unterstützt, mich aufgefangen, wenn ich in einem Loch war, mich abgefangen, wenn ich mal zu hoch flog und mir vor allem die Ruhe gegeben, die ich brauchte, wenn es mal etwas stressiger wurde. Man kann den Liebsten nicht oft genug Danke sagen.

Danke für alles!

Ich habe versucht, ihnen einen Teil zurückzugeben, indem sie den wohl allerschönsten Moment meines Studiums mit mir gemeinsam verbracht haben – die Absolventenfeier. Und ich glaube, auch sie waren ein kleines bisschen stolz auf mich: die nervige Schwester und übel gelaunte Tochter, die nach so vielen Auf’s und Ab’s nun endlich diesen Bachelor in der Tasche hat – bzw. in der Hand. 😉

Zum Abschluss bleibt mir nur noch eines zu sagen: jeder, der den Entschluss gefasst hat, ein Fernstudium zu beginnen, dem sei gesagt: Bleibt dran, seid stark, seid fleißig, kämpft euch durch, auch wenn es mal nicht so läuft, wie es geplant war… Auch wenn das Leben grundsätzlich immer seinen eigenen Weg geht, ihr seid ein Teil davon und es lohnt sich, bis zum (Ab-)Schluss zu kämpfen.

Der letzte Teil dieser kleinen Serie wird sich mit der Absolventenfeier beschäftigen, die am Abend des Kolloquiums stattfand. Sobald die Fotos online sind, werde ich sie euch auch hier zeigen.

Liebe Grüße,
eure Steffi.

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