[Filmkritik] Gilmore Girls: Ein neues Jahr

Seht ihr auch manchmal Bilder von alten Filmen, Serien oder hört Lieder, die vor vielen Jahren veröffentlicht wurden? Mir begegnen solche Erinnerungen immer wieder auf Facebook. Eine dieser Erinnerungen meiner „Jugend“ ist die Serie „Gilmore Girls„. Diese habe ich damals immer geguckt. Ich fand die Idee hinter der Serie super und irgendwie hat sie mich auch ein wenig an mich selbst erinnert.

So geht es um eine Mutter – Lorelai  – die ihre Tochter Rory mit 16 Jahren bekommen hat und diese allein groß gezogen hat. Ihre Eltern, besonders ihre Mutter Emily ist ihr dabei keine große Hilfe und so geraten die beiden immer wieder auf sehr amüsante Art aneinander. Die Gilmore’s leben in der Kleinstadt Stars Hollow, in der jeder jeden kennt. Die Serie begleitet also Lorelai und Rory im Zeitraum von mehreren Jahren. In der ersten Staffel kommt Rory auf eine Privatschule. Ihre Mutter will ihr diese Ausbildung ermöglichen, damit Rory später in Harvard studieren kann. Die Privatschule ist jedoch zu teuer, um sie allein zu finanzieren, weshalb Lorelai ihre Eltern um ein Darlehen bittet und dieses auch bekommt. Natürlich nicht ohne Gegenforderung: ein wöchentliches Dinner zu viert. Dieses als Rahmengeschichte erzählt die Serie in insgesamt 7 Staffeln also vom Leben von Lorelai, wie sie sich eine eigene Existenz mit einem Hotel aufbaut und Rory, die schließlich nach Yale zum Studieren geht. Die Serie endet schließlich mit einem großen Fest, in dem die Bewohner von Stars Hollow Rory’s Abschluss vom Studium feiern.

Nun hat es sich Netflix in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, eine Fortsetzung zu produzieren. Lange wurde diese beworben und schließlich wurde sie im November veröffentlicht. Oftmals ist man von solchen Fortsetzungen enttäuscht, doch ich muss sagen, dass ich bei dieser Produktion mehr als begeistert war. Was ich besonders mag, sind die bleibenden Eigenschaften, die eine Serie ausmachen. So haben fast alle Schauspieler wieder ihre Rollen eingenommen. Ob das der verrückte, selbst ernannte Bürgermeister Taylor, der chaotische Exzentriker Kirk oder Rory’s Freundinnen Paris und Lane sind, alle waren wieder dabei. So fühlte ich mich bereits nach einer Minute wieder mittendrin im Universum von Stars Hollow. Einzig Gilmore-Oberhaupt Richard war nicht mehr vertreten, was leider dem Tod des Schauspielers Edward Herrmann 2014 geschuldet war. So wurde auch der Tod des Charakters in der Serie verarbeitet, was ich persönlich toll umgesetzt fand.

Die neue Miniserie Gilmore Girls: Ein neues Jahr nimmt die Erzählung wieder auf, wo die Serie nach der 7. Staffel abgesetzt wurde. In vier Episoden (Winter, Frühling, Sommer und Herbst) wird ein Jahr im Leben der Gilmore Girls erzählt. Rory ist freie Journalistin und reist für Artikel um die Welt. Lorelai lebt mittlerweile mit Luke zusammen. Nach der Beerdigung ihres Vaters ist das Verhältnis zwischen Lorelai und ihrer Mutter Emily wieder einmal gesplittet und sie haben seitdem nicht mehr viel Zeit miteinander verbracht. Der Verlust macht Emily immer noch zu Schaffen, was dazu führt, dass beide Frauen am Ende der 1. Folge zum Psychologen gehen. Rory führt eine offene Beziehung oder eher Affäre mit ihrem ehemaligen Freund Logan, der aber eigentlich verlobt ist. Immer wenn sie beruflich in London ist, verweilt sie bei ihm. Seine Verlobte lebt in Paris und ermöglicht somit den beiden diese Freiheit. In der zweiten Folge gerät Rory’s Arbeit als Journalistin immer wieder aus den Fugen, was schließlich dazu führt, dass sie alle Zelte abbricht und letztlich wieder nach Stars Hollow zieht. In „Sommer“, der dritten Folge, dreht sich alles um Rory’s Rückkehr nach Stars Hollow und ihrem neuen Job bei der Gazette, der eigenen Stadtzeitung. Lorelai hat unterdessen Streit mit ihrer Mutter, Luke und Rory, die sie so sehr an sich zweifeln lässt, dass sie sich eine Auszeit nimmt, um zum Wandern zu gehen. Die vierte Folge „Herbst“ beginnt schließlich damit, dass Lorelai von ihrer Wanderung zurückkommt, sich auch mit ihrer Mutter wieder versöhnt und letztlich Luke offenbart, ihn so bald wie möglich heiraten zu wollen. Rory beendet die Beziehung mit Logan, der ihr noch einen letzten Trip mit seiner selbst genannten „Life-and-Death-Brigade“ verschafft. Sie zieht sich in das mittlerweile leere Haus ihrer Großeltern zurück und schreibt an ihrem Buch, dass ihr Leben beschreiben soll. Ihre Großmutter hat nach dem Tod ihres Ehemannes eine neue Berufung gefunden und beginnt in einem Walmuseum zu arbeiten. Die letzten Szenen zeigen schließlich die Hochzeit von Luke und Lorelai einen Abend vor dem eigentlichen Hochzeitstag. Mit dabei sind nur Rory, ihre Freundin Lane und Lorelai’s langjähriger Angestellter Michel. Die Serie endet mit einem typischen Mutter-Tochter-Gespräch und einem sehr großen Geheimnis, dass nun gelüftet wird.

Was ich so an dieser Serie geliebt habe und auch in der kurzen Fortsetzung wieder für mich entdeckt habe, sind die unglaublich tollen, intelligenten und schlagfertigen Dialoge. Rory ist eine sehr gebildete junge Frau, die ihrer Mutter in nichts nachsteht und so fetzen sich die beiden verbal immer wieder. Doch auch die anderen Charaktere wirken niemals langweilig. Es ist immer viel Pep und Tempo in den Erzählungen, was sie jedes Mal aufs Neue spannend und unglaublich amüsant machen. Dazu mag ich die Welt von Stars Hollow: dieses kleine Städtchen, was romantisch, manchmal etwas schrullig aber immer liebevoll ist. Und man fühlt sich immer wieder in diese eigene kleine Welt versetzt, die so charmant und sympatisch daher kommt, dass man sie einfach lieben muss. Jedes noch so kleine Detail wurde in den vier Folgen wieder aufgegriffen. Selbst der Straßenmusiker war wieder mit von der Partie.

Es war so schön, wieder in die Welt von Stars Hollow und das Leben von Rory, Lorelai und allen drumherum eintauchen zu können. Schade, dass es nun nach diesen vier Folgen scheinbar wirklich zu Ende zu sein scheint. Aber so ist das im Leben. Man soll ja bekanntlich immer dann aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ich bin dankbar für die vier letzten Folgen, denn sie haben mir diese tolle Serie wieder in Erinnerung gerufen und ich habe mich wieder in die Zeit zurückversetzt gefühlt, in der ich nachmittags von der Schule kam und jede Folge genossen habe.

Wer also Lust hat, sich eine amüsante Serie über ein grandios aufgelegtes Mutter-Tochter-Gespann in einer eigenen Welt anzuschauen, der ist hier genau richtig. Also zurücklehnen und eintauchen in Stars Hollow.

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