1 Jahr Hamburg – let’s throwback

Ich kann es gar nicht glauben. Nun wohne ich schon seit einem Jahr in Hamburg. In dieser Zeit ist so viel passiert. Gern möchte ich mit euch das vergangene Jahr Revue passieren lassen.

Der Umzug

Was für eine Aktion war das denn bitte? Ich bin ein halbes Dutzend mal nach Hamburg gefahren, um eine Wohnung zu finden. Am Ende bin ich in einer Zwischen-WG gelandet mit einem Zeitraum von vier Wochen, um dann endlich was festes zu finden. Und tatsächlich habe ich es geschafft. Seit November wohne ich nun in meiner WG und nachdem der erste Versuch in die Hose gegangen ist, habe ich nun eine tolle, neue Mitbewohnerin gefunden, die sich nun auch endlich eingelebt hat und mit der das WG-Leben so richtig funktioniert. So muss das sein. Wohnung: Check!

Die Arbeit

Die Arbeit war ja der eigentliche Grund, warum ich überhaupt in Hamburg gelandet bin. Und ich habe es bisher nicht bereut. Es macht mir Spaß, meine Kollegin sind super nett und ich fühle mich wohl. Die Entscheidung war damals sehr schwer, da es für mich das erste Mal war, dass ich ein festes Arbeitsverhältnis beendet habe. Wenn man sich mal an etwas gewöhnt hat, fällt es natürlich schwer, sich davon zu trennen und in etwas absolut Ungewisses zu starten, von dem man weder weiß, ob es die richtige Entscheidung ist noch ob es so wird, wie man sich das wünscht. Aber das weiß man ja nie. Von daher war es ein absoluter Schuss ins Blaue, ins Ungewisse. Und was soll ich sagen? Auch wenn ich häufig Pech habe, diesmal hat es wirklich geklappt und ich habe genau das Richtige gefunden. Meine Chefs sind die Besten, die man sich wünschen kann. Ich wurde sofort aufgenommen und fühle mich immer geborgen. Wenn ich Probleme habe, stehen sie mir immer mit einem offenen Ohr zur Seite und vor allem auch hinter mir. Kein Vergleich zu früher, wo ich immerhin schon mal froh sein konnte, wenn mein Chef meinen Namen noch wusste. Heute bin ich ein fester Teil des Unternehmens, meine Arbeit wird geschätzt und auch gesehen. Ich bekomme Lob und Zuspruch. So muss es sein. Arbeit: Check!

Das Pferd

Das war ja auch so eine Sache. Zu Hause hatte ich alles. Familie, Freunde, Arbeit, Hobbies. Der Start in einer neuen Stadt bedeutet dann Umzug, eine neue Arbeit und auch neue Freunde und ein neues Hobby. Bzw. das gleiche Hobby, aber eben in einer anderen Stadt. Das hieß, ich musste mich wohl oder übel von meinem Pferd zu Hause verabschieden und mir hier in Hamburg ein neues suchen. Da ich aber erstmal mit allem überfordert war und mich in Hamburg erst zurecht finden musste, hat die Suche erst recht spät im Januar begonnen. Dafür ging es dann umso schneller. Nach einem kurzen Exkurs in die Reitschul-Welt, habe ich schnell festgestellt, dass es nichts für mich ist und eine neue Reitbeteiligung her sollte. Und genau die habe ich unglaublich schnell und fast schon zu einfach gefunden. Daiquiri begleitet mich nun seit Ende Februar und ich bin immer noch so froh, ihn gefunden zu haben. Auch wenn er mich immer wieder mal an meine Grenzen bringt – sei es nervlich oder sportlich. Doch genau sowas mag ich ja an Pferden. Er ist ein unfassbar toller Sportpartner und ich hoffe, dass wir noch viele tolle Stunden gemeinsam verbringen können. Ich habe endlich regelmäßigen und vor allem auch guten Reitunterricht. Wir lernen beide jede Stunde viel Neues und wachsen immer besser zusammen. Auch wenn es hier und da nochmal noch nicht so klappt, wie geplant, wissen wir beide, dass wir uns einfach gefunden haben. Ich mag Daiquiri und er mag mich. Zudem steht er auf einer tollen Stallanlage mit allem, was ich mir ebenfalls immer gewünscht habe: einer großen Reithalle, zwei Außenreitplätzen, einem extra Springplatz auf Gras, einer Galoppbahn und einem tollen Ausreitgelände direkt am Stall. Die Pferde kommen ganzjährig täglich auf große Koppeln und die Stallgemeinschaft ist größtenteils super nett und hilfsbereit. Auch hier bin ich also super glücklich und das Reiten ist auch hier in der neuen Umgebung endlich wieder ein fester Bestandteil meines Lebens geworden und der Ruhepol neben dem stressigen Alltag. Neues Pferd: Check!

Die Stadt

Ach ja, mein geliebtes Hamburg. Wie sehr ich es doch liebe. Es gibt für mich keine schönere Stadt. Hamburg ist so herrlich grün, wie meine Heimat. Ich brauche viel Grün um mich herum. Parks, Bäume, Pflanzen – es gibt so viele tolle Plätze in dieser tollen Stadt. Und ich habe bei Weitem noch nicht alles gesehen. Dann gibt es da diese Vielfalt: der Hafen, die Elphi, die Schanze, der Kiez, Stadtpark, Elbstrand, Alster. Und so viele tolle andere Orte, die ich kennen und lieben gelernt habe. In Hamburg hat man die Möglichkeit, mittendrin zu sein. Dann geht man in die Schanze oder auf den Kiez. Oder man lässt es etwas ruhiger angehen. Dann kann man in jedem Stadtteil ein gemütliches Café finden oder man lässt in einem der vielen Parks die Seele baumeln. Selbst entscheiden zu können, was man machen möchte, ist super. Das kenne ich aus meiner Kleinstadt leider nicht. Da gibt es meist nur wenige Veranstaltungen am Wochenende, sodass die Auswahl doch sehr begrenzt ist und nicht immer für jeden etwas dabei ist. Hier ist das ganz anders. Jeden Tag ist hier Programm und oftmals braucht man gar nicht in die Innenstadt fahren, sondern findet auch in den äußeren Stadtteilen gute Locations. Ihr seht, ich bin verliebt. In Hamburg, diese wunderschöne Stadt, die schönste Stadt der Welt. Hamburg: Check!

Ich

Ja, auch ich habe mich verändert. Durch viele Einflüsse ist auch durch mich ein Wandel gegangen. Sei es optisch oder auch persönlich. Und ganz ehrlich? Mein neues Ich gefällt mir ganz gut. Die Arbeit hat mir sehr geholfen, aus mir herauszukommen und auch anderen gegenüber zu zeigen, was ich kann. Dass ich überhaupt etwas kann. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, wie wenig ich mich in meiner alten Arbeit ausleben konnte. Mein Können und meine Talente sind nicht zum Tragen gekommen. Ich habe überhaupt keine Chance bekommen, mich zu zeigen. Das ist nun anders. Man arbeitet mit mir, ich werde unterstützt und gefördert. Meine Motivation ist enorm gestiegen. Am Morgen habe ich Lust aufzustehen, ich freue mich auf die Arbeit, gehe gern zur Bahn und freue mich auf jeden neuen Tag. Auch wenn es manchmal stressig ist, macht mir das erstaunlicherweise wenig aus. Es ist so wichtig, wenn man weiß, dass man immer jemanden hinter sich stehen hat, der einen auffängt. Egal, in welcher Situation.

Der ganze Stress sorgt natürlich auch dafür, dass ich weniger zum Essen komme. Mein Gewicht ist weniger geworden, was mich wirklich freut. Ich bin kein Fan von Diäten, weil sie einfach nichts bringen. Sobald man wieder normal isst, kommt alles wieder drauf. Hallo Jo-Jo-Effekt. So ist das also ein sehr positiver Nebeneffekt, mit dem ich mich super wohl fühle. Es tut gut, zu sehen, dass man endlich wieder schöne Kleidung kaufen kann.

Und ich habe auch wieder Anschluss im sozialen Leben gefunden. Ich konnte mich in einer tollen Stallgemeinschaft integrieren, die groß und sehr vielfältig ist. Wir reiten zusammen in der Halle oder auf dem Außenplatz, gehen ins Gelände oder sitzen einfach nur da und schnacken. Und auch in der näheren Nachbarschaft habe ich bereits einige neue Leute kennengelernt. Wir wohnen alle in direkter Umgebung, gehen gemeinsam essen oder Billard spielen, trinken und grillen zusammen. So macht das Spaß und so habe ich mir das vorgestellt.

Fazit

Nach einem Jahr in Hamburg kann ich nur wieder sagen, was ich jedem sage, der mich nach meinem neuen Leben hier hoch im Norden fragt: ich habe es nicht bereut und ich würde es immer wieder tun. Es war die vielleicht beste Entscheidung in meinem Leben. Ich mach all das, was ich gerade hier mache, sehr sehr gern. Und was mir am meisten bedeutet: ich freue mich nun umso mehr, nach Hause zu kommen. Also richtig nach Hause, in meine Heimat, die immer mein Zuhause sein wird. Denn dort wird immer meine Familie (die übrigens die beste Familie auf der Welt und darüber hinaus ist) auf mich warten und mich willkommen heißen. Man genießt noch mehr die einzelnen Minuten, die man miteinander verbringt, wenn man sich nur noch selten sieht. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass man mich vergessen hat. Ganz im Gegenteil, immer wenn ich nach Hause komme, freuen sich alle, mich zu sehen und reißen sich förmlich darum, dass wir etwas unternehmen oder uns zumindest mal kurz sehen. Und sei es nur ein kurzer Schnack im Garten. Es ist so schön daheim, aber auch hier ist es schön. In Hamburg. Der schönsten Stadt der Welt. Meiner kleinen, neuen Welt.