[Filmkritik] Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

Wie ich euch bereits auf Instagram versprochen hatte, folgt nun meine Filmkritik zum zweiten Teil von „Die Tribute von Panem – Mockingjay“.
Beachtet bitte wie immer, dass ich das eine oder andere Detail verraten werde. Daher:

SPOILERALARM!!!

Wer nicht wissen möchte, wie es ausgeht oder was passiert, sollte nicht weiterlesen.
Begonnen hat der zweite Teil wo er im ersten geendet hatte: in Distrikt 13. Wir erinnern uns, das ist jener Distrikt, der laut Kapitol zerstört wurde. Dennoch leben dort Menschen autark in ihrer eigenen Welt untertage. Dorthin wurden im ersten Teil von Mockingjay die Verbündeten gebracht. In einer komisch anmutenden Aktion wurden Peeta und zwei andere Tribute aus dem Kapitol befreit. Während Katniss sich über seine Rückkehr freute, wurde den anderen sehr schnell bewusst, was mit Peeta im Kapitol geschehen war. Mittels eines Giftes (das der Jägerwespe, mit dem Katniss im ersten Teil selbst Bekanntschaft machte) wurde er manipuliert und einer Gehirnwäsche unterzogen. Diese mündete in der Umkehrung seiner Gefühle und Emotionen in Ängste, weshalb er seitdem denkt, dass Katniss eine Bedrohung ist und er sie töten muss. Der zweite Teil knüpft dort nahtlos an. Wir finden uns in dem Besprechungsraum wieder, in dem Katniss mit Plutarch und Präsidentin Coin ihr weiteres Vorgehen planen. Katniss – nach wie vor der Spotttölpel als Zeichen der Rebellen eingesetzt – reist nach Distrikt 2, den letzten noch nicht von den Rebellen eingenommenen Distrikt. Dort kommt es zu einer ersten ernsten Auseinandersetzung, von der Katniss sich zwei Kugeln einfängt und erst einmal außer Gefecht gesetzt wird. Dennoch geht der Plan auf und Distrikt 2 schließt sich dem Rest an, um gemeinsam in den letzten Kampf gegen das Kapitol zu ziehen.
So beschließt Katniss letztlich auch allein, zurück an die Front zu gehen, um dort in vorderster Reihe mitzukämpfen. Sie wird unter anderem unterstützt von Gale, Finnick, dem Team um Cressida, die auch weiterhin Propaganda-Filme drehen, sowie dem bekannten Boggs aus Distrikt 13. Kurze Zeit später trifft auch Peeta zur Gruppe. Auf Anordnung von Präsidentin Coin soll er in den ProPos auftreten, um zu zeigen, dass er noch da ist und wieder gegen Snow kämpft. Weil er sowohl für sich als für alle anderen eine Gefahr darstellt, muss er Handschellen tragen. Der Trupp macht sich also auf in die Höhle des Löwen und erarbeitet sich mühsam den Weg durch die äußeren Blocks des Kapitols. Diese sind mit einer Vielzahl an Kapseln gespickt. Die Kapseln kennt man bereits aus den Kampfarenen der Hungerspiele. Sie verursachen die ganzen „Nebenwirkungen“ wie den tödlichen Nebel, die Feuerbälle etc., nun jedoch in abgewandelter, aber nicht minder tödlicher Form. So gerät das Team in einen Hinterhalt gepaart aus Bomben und einer Öllawine, bei der bereits einige mit ihrem Leben bezahlen müssen.
Nachdem sie Schutz in einem leerstehenden Wohnhaus gefunden haben, sehen sie die Ankündigung von Präsident Snow, dass sie alle bei dem Angriff getötet wurden. Diesen Vorteil wollen sie nutzen, um unerkannt weiter an das Kapitol herankommen. Dazu nutzen sie die wenig bekannte Kanalisation. Natürlich dauert es nicht lang, bis sie erneut von Snow entdeckt werden und eine weitere Welle von Kapseln überwinden müssen.
Deutlich dezimiert finden sie schließlich nur wenige Blocks vom Präsidentenpalast Unterschlupf.
Katniss und Gale beschließen, sich allein dem Marsch der verbliebenen Kapitol-Bewohner anzuschließen, die alle in den Palast evakuiert werden. Der Marsch wird jedoch zum Selbstmord-Kommando. Hier zeigt der Film ein sehr hässliches Gesicht, denn es sind vor allem Kinder, die dem Krieg zum Opfer fallen. Bei einer Explosion wird Katniss ohnmächtig und wacht erst auf der Krankenstation wieder auf. Hier erzählt ihr Haymitch, dass sie gewonnen haben und Snow bezwungen wurde.
Diesen trifft Katniss wenig später in seinem Gewächshaus voller Rosen. Er offenbart ihr, wie sehr sie sich doch in Coin getäuscht zu haben scheint. Auch wenn Katniss das nicht hören will, wird ihr allmählich klar, welch falsches Spiel Coin die ganze Zeit mit ihr gespielt hat. Diese ist es schließlich auch, die mit den verbliebenen Siegern der Hungerspiele an einem Tisch sitzt, ihre Ernennung zur vorübergehenden Präsidentin bekannt gibt und letztlich über den Tod von Snow abstimmen lässt.
Dieser wird auf dem großen Platz vor dem Palast an einem Pfahl präsentiert und muss sich dem sicheren Tod durch einen Pfeil aus Katniss‘ Bogen hingeben. Diese zielt jedoch entgegen der Erwartungen auf Coin, die weiter oben auf die Erniedrigung des ewigen Gegenspielers wartet. Snow hingegen findet seinen Tod durch den ihn überrennenden Mob aus Rebellen.
Katniss kehrt schließlich wieder nach Distrikt 12 zurück, gemeinsam mit Haymitch. Sie wurde von der neuen Präsidentin begnadigt, taucht unter und fängt ein neues, wieder normales Leben an. Wenig später trifft sie Peeta vor dem Haus und die beiden kommen sich endlich wieder näher. Die letzten Einstellungen zeigen sie schließlich Jahre später als glückliche Familie, die den Neuanfang geschafft hat.
Soweit zur Geschichte an sich. Ich fand den letzten Teil gut gemacht. Viele Elemente des ersten Teils wurden wieder aufgenommen, wie zum Beispiel die Melodie des Liedes „The hanging tree“, welches vor allem in Jennifer Lawrence eine unerwartet talentierte Sängerin erkennen ließ. Wieder werden damit die Märsche der Rebellen Richtung Kapitol unterstützt, was dem ganzen fast etwas episches verleiht.
Erschüttert hat mich die teilweise doch recht rohe Gewalt, mit der die Filmemacher hergekommen sind. Vor allem die letzte Szene, in der hauptsächlich Kinder und Sanitäter sterben, ist sehr emotional. Weitere Tiefe erhält sie durch ihre Quelle. Katniss wird bewusst, dass ihre eigenen Verbündeten, die Rebellen, die Bomben gezündet haben. Damit wird leider auch Gale’s Schicksal besiegelt. Er bleibt der ewige Zweite, der nicht nur gegen Peeta nicht ankommen kann, sondern letztlich auch die Schwester seiner großen Liebe auf dem Gewissen hat. Denn er hat den perfiden Plan des Bombenanschlags gemeinsam mit Beetee entwickelt.
Die Geschichte von Peeta und Katniss wurde sehr knapp gehalten. Dennoch fand ich die wenigen, intensiven Momente toll inszeniert. Das sind vor allem die Gespräche, in denen die beiden mehr oder weniger Wahrheit oder Lüge spielen. Peeta versucht wieder Vertrauen in sich und in die Mission zu finden. Durch Finnick angeregt, fängt er an, Fragen zu stellen. Fragen, ob die Erinnerungen, die in seinem Gedächtnis aufblitzen, wahr oder falsch sind. Meist stehen diese Erinnerungen in direktem Zusammenhang mit Katniss, wodurch sie zur zentralen Figur für die Beantwortung wird. Es sind nicht viele Dialoge, die die beiden miteinander führen. Aber sie sind auf den Punkt gebracht und zeigen sowohl das innige Verhältnis der beiden, dass nach wie vor tief in ihnen verankert ist als auch die stets wachsende Annäherung aneinander. Schließlich hat Katniss wieder genug Vertrauen aufgebaut, um Peeta die Handschellen abzunehmen. Diese hatte er zur Sicherheit aller getragen. Und auch wenn er es noch nicht weiß, Katniss sieht, dass er bereit ist, wieder auf sich selbst aufzupassen. Dieser Schlüsselmoment ist sehr toll dargestellt, auch wenn die beiden dann erst einmal wieder getrennte Wege gehen.
Peeta findet Hilfe in Haymitch, seinem alten und wohl auch neuen Tutor, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Haymitch ist auch derjenige, der einem wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Zwar ist seine und Katniss‘ Verabschiedung von Effie, die im Kapitol ihren Platz wieder einnimmt, traurig, doch findet Haymitch wie immer einen passenden Spruch und man glaubt fasst, dass es Effie irgendwann sogar mal schafft, die luxuriöse Welt des Kapitols hinter sich zu lassen und zu Haymitch nach Distrikt 12 zu ziehen.
Dort finden schließlich auch Katniss und Peeta wieder zueinander. Es ist wieder eine seiner Fragen, die letzte Frage, die ihn endlich zu seinem alten Ich zurückbringt. Den genauen Wortlaut weiß ich leider nicht mehr, aber es ging um die Frage, ob Katniss Peeta liebt. Sie antwortet mit „Wahrheit“ und macht ihm damit das erste Mal eine Liebeserklärung. Das Happy End ist also perfekt.
Alles in allem ist der Film ein würdiger Abschluss dieser Filmserie. Ich fand zwar vor allem dass der Untergang von Snow und dem Kapitol durch Katniss‘ Ohnmacht nach der Explosion total untergeht und wusste erst gar nicht so recht, ob es das jetzt schon war, aber dafür konnten die vorherigen Szenen und auch der Abschluss überzeugen. Die Art der Verfilmung war identisch mit den drei anderen Teilen und konnte somit nahtlos an diese anknüpfen. Wer die ersten Teile gut fand, wird auch diesen lieben.
Geldmacherei hin oder her. Ich finde es persönlich immer schön, wenn man sich für viele Handlungsstränge Zeit lässt und daraus dann zwei Teile anstatt nur einem resultieren. Dies ist in diesem Teil wieder einmal gelungen. Natürlich muss man immer Abstriche machen, aber so ist das nun mal.
Schaut ihn euch an und bildet euch eine eigene Meinung. 🙂
Liebe Grüße,
eure Steffi.

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