Endlich wieder Reitunterricht!

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, endlich wieder Reitunterricht zu bekommen. Und dazu habe ich wohl das größte Los überhaupt gezogen, denn meine Reitlehrerin reitet Daiquiri einmal in der Woche selbst. Sie ist Bereiterin in unserem Stall und reitet ihn seit einiger Zeit Korrektur. Das macht es für uns drei unglaublich einfach, weil sie genau weiß, wie er reagiert, was er braucht an Hilfen und wie ich arbeiten und reiten muss. Zudem ist meine Reitlehrerin eine sehr angenehme Person. Sie gibt einen ganz entspannten Reitunterricht, erklärt sehr viel und hilft mir sehr. Sie hat viel Übersicht, gibt viele tolle Tipps und hilft uns jedes Mal ein Riesenstück weiter, um ein Team zu werden.

Derzeit versuche ich mindestens zweimal im Monat Unterricht zu nehmen. Ich habe so viel Mehrwert durch den Unterricht und genieße es in vollen Zügen, endlich wieder jemanden zu haben, der mit so viel Übersicht neben uns steht und in den richtigen Momenten die richtigen Tipps und Anregungen gibt. Es sind dann oftmals Kleinigkeiten, die sich sehr stark auswirken. So haben wir am Anfang viel daran gearbeitet, in korrekter Stellung und Biegung auf dem Zirkel zu reiten. Das sah dann so aus, dass ich in der Stunde fast ausschließlich auf dem Zirkel (mal größer, mal kleiner) geritten bin. Und dabei immer und immer wieder die Hilfen bekam, wie ich die Stellung und Biegung verbessern konnte. Dazu bekam ich jedes Mal ein Feedback, was sehr hilfreich ist, wenn man etwas richtig gemacht hat. Dadurch vermittelt sie mir recht gut, wie ich ein Gefühl bekommen kann, wann die Hilfen ausreichend sind und wann Daiquiri die richtige Antwort gibt und sich beispielsweise korrekt im Genick biegt und ausreichend gestellt ist. Dann haben wir daran gearbeitet, wie ich ihn aufmerksam auf mich machen kann. Damit meine ich nicht, dass er mich beim Reiten ignoriert, sondern eher, dass er unaufmerksam ist und ich energischer meine Hilfen geben soll, damit er sofort reagiert und nicht erst beim zweiten oder dritten Versuch. Das war vor allem beim Angaloppieren hilfreich, denn immer dann, wenn ich ihn munter gemacht habe, war er aufmerksam und ich konnte mit wenig Aufwand die Hilfe geben und er ist angaloppiert. Erreicht haben wir das recht einfach. Im Schritt habe ich ihn gestellt, eine halbe Parade gegeben und dann mit dem inneren Schenkel vermehrt getrieben. Kam keine Reaktion, dass er aufmerksamer wird und auf den vermehrten Schenkeldruck reagiert hat, habe ich ihn energischer mit der Wade getrieben. Hat das auch nicht geholfen, hat er einen leichten Tipp mit der Gerte bekommen. Das hat dann meist ausgereicht, um ihn munter zu machen. Er wusste, das nun was Neues kommt und ich konnte mich auf den nächsten Schritt vorbereiten, die eigentliche Hilfe. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass ich mich nicht unnötig quälen muss, die richtige Galopphilfe zu geben (was ja anfänglich ein echtes Problem war), während er eigentlich noch gar nicht so weit war. Diese Technik nutze ich in meinen Schrittpausen immer wieder, um ihn munter zu machen und ihm selbst in den „einfachen“ Phasen zu signalisieren, dass er weiterhin aufmerksam sein muss und es gleich weitergeht.

Einen für mich sehr großen Durchbruch haben wir bereits nach drei Reitstunden erhalten. Ich hatte in meinem letzten Beitrag über die korrekte Bügellänge berichtet, dass wir einige Startschwierigkeiten mit dem Galopp hatten. Das führte zwischenzeitlich soweit, dass ich kaum galoppierte, um nicht noch mehr zu versauen. Ich gab die Galopphilfe, wie ich es bisher auch immer gemacht hatte, doch Daiquiri fing irgendwann an, sich dagegen zu wehren. Er parierte aus dem Trab in den Schritt durch und setzte immer wieder zum Buckeln an. Dabei war er zwar sehr fair und hielt nach einem Buckler an, jedoch war das für mich doch sehr unangenehm und ich war mit der Situation maßlos überfordert. Ich suchte den Fehler bei mir – wo er ja letztlich auch lag – konnte mir aber ohne Hilfe nicht erklären, was ich wie anders machen konnte und musste, um aus dieser Misère herauszukommen. Meine Reitlehrerin begann daher beim Urschleim, erklärte mir, wie ich Daiquiri richtig vorbereiten konnte, ihn korrekt nach innen zu stellen, die halbe Parade richtig einzusetzen und letztlich eben auch die Vorbereitung richtig anzusetzen. Das alles führte dann dazu, dass wir dann endlich wieder galoppiert sind. Und das dann auch relativ schnell wieder ohne Buckeln.

Mittlerweile arbeiten wir an der langfristigen richtigen Stellung und Biegung sowie an korrekten Übergängen. Auch so eine Kleinigkeit, die ich immer irgendwie vergessen habe, ist das Weiterreiten und vor allem Treiben beim Durchparieren. Da rächt es sich dann leider, dass ich so lange keinen Unterricht hatte. Ich arbeite also an den Paraden, meinen treibenden Schenkelhilfen, dem richtigen Sitz sowie Stellung und Biegung. Ihr seht: es gibt sehr viele Baustellen, die aber alle kein Weltuntergang sind. Wir sind auf einem guten Weg und es fühlt sich vor allem richtig an.

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