Die Sache mit den Steigbügeln

Es ist einfach unfassbar. Ich reite nun schon seit 23 Jahren, aber eins habe ich bis heute nicht gelernt: auf Anhieb die richtige Bügellänge zu finden. Zweifelsohne weiß ich, wie man die Länge des Steigbügels misst. Also fangen wir damit doch einfach mal an:

Man nehme ein Pferd, auf dem ein Sattel liegt. Die Steigbügel  lassen sich recht einfach einstellen. Dazu legt man die Finger (den Mittelfinger) an die Steigbügelhalterung und legt den Steigbügel in die Achselhöhle. Der Steigbügelriemen sollte nun genau passen, sodass er weder durchhängt noch der Steigbügel nicht bis in die Achselhöhle reicht. Ist etwas anderes der Fall, muss man die Länge entsprechend variieren.

Die Basics klappen also schon mal. Nun aber zurück zum eigentlichen Thema. Die verschiedenen Sättel erfordern eine sehr viel speziellere Anpassung. Im Springsattel beispielsweise sind meine Bügel immer mindestens 2 Löcher kürzer als sie laut der Theorie sein sollten. Nur so bekomme ich genug Halt mit den Knien. Bzw. komme ich nur so richtig zum Sitzen.

Im Dressursattel ist es wieder anders. Viele machen die Steigbügel länger als in der Theorie. Ich halte es meist so, dass ich die Standardlänge einstelle und dann variiere. Erst länger, dann meist aber doch kürzer. Letzten Endes bin ich dann doch wieder bei kürzeren Bügeln, habe aber dennoch ein längeres Bein als im Springsattel, was allein durch das Sattelblatt möglich wird. Das Bein wird im Dressursattel doch langgezogen.

Die Auswirkungen einer falschen Bügellänge machen sich bei mir sehr stark bemerkbar. So hatte ich am Anfang große Probleme, Daiquiri korrekte Hilfen zu geben. Ich saß zwar ganz passabel, jedoch kam ich mit den Hilfen absolut nicht durch. Das führte letztlich dazu, dass wir beide uns im Galopp gänzlich verloren. Nein, ich bin nicht runtergefallen, jedoch passierte auch nicht mehr. Außer das er immer wieder meine falsche Hilfe boykottierte und ein recht energisches Abwehrverhalten entwickelte. Dies endete zumeist damit, dass er leicht buckelte und stehen blieb, während ich mich wieder ordnete und es erneut versuchte. Die Lösung brachte am Ende meine Reitlehrerin, die auf die einfachste aller Lösungen kam, die Bügel doch noch ein Loch kürzer zu machen. Und siehe da – ich glaube das ist endlich die richtige Länge. Ich sitze richtig im Sattel, habe einen korrekten Knieschluss und kann vor allem meinen Oberkörper ausbalancieren. Leider habe ich bei einer falschen Länge immer einen leichten Klappsitz. Meine Beine finden keinen Halt, die Unterschenkel rutschen hin und her und am Ende falle ich im Oberkörper nach vorn. Die Unterschenkel liegen nun in der korrekten Lage und ich kann wieder korrekt mit der Wade treiben. Somit komme ich richtig zum Reiten, kann korrekte Hilfen geben und es klappt endlich auch wieder mit dem Galopp.

Eine weitere Verbesserung hat dazu der Wechsel zu meinen alten Steigbügeln gebracht. Für meinen eigenen Dressursattel, den ich auf meiner letzten RB genutzt habe, hatte ich mir im letzten Jahr ein Paar Sicherheitssteigbügel gekauft. Das sind die Bügel mit dem Gelenk in der Mitte, wie sie oft im Springen genutzt werden. Diese sind nicht nur sicherer, wie der Name schon sagt, sondern verhelfen mir, dass ich meine Sprunggelenke noch angenehmer bewegen kann und den Absatz tiefer bekomme. Durch das Gelenk hat der Fuß im Bügel mehr Freiraum nach unten, was ich sehr angenehm finde. Ich habe das Gefühl, dass der Bügel nicht so starr und fest wirkt. Durch das Gelenk kann ich den Absatz nach unten drücken, ohne den Kontakt auf der Bügeltrittfläche zu verlieren. Somit ist mein Fuß weiterhin bei vollem Kontakt im Bügel, kann aber dennoch mit recht viel Spielraum nach unten arbeiten. Lange Rede, kurzer Sinn. Auch die anderen Bügel tragen dazu bei, dass ich mich nun endlich vollkommen wohl fühle in Daiquiri’s Sattel.

2 Kommentare bei „Die Sache mit den Steigbügeln“

  1. Wie es vor deiner Reitlehrerin schon wer anders zu dir sagte 😉, auf die Bügellänge kommt es an.

    1. Steffis Bloglife sagt: Antworten

      Ja, wo du Recht hast… 😉

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